Hundespaziergang

Freitag, 1. September 2006

Hundespaziergang (7): Lehrerkontakt

Wie man sich drauf verlassen kann, dass ein Bäckergeschäft morgens seinen Blechrollo hochzieht, kann man inzwischen auch mit dem morgendlichen Eescheinen des Lehrers auf der Kackwurstmeile rechnen, immer so kurz vor 8.

Ich war wegen gedankeninduzierter Schlaflosigkeit ab ca. 5:15 Uhr heute mit allem etwas früher fertig, so nahm ich Paul mal wieder mit raus und hoffte, vor dem Lehrer alles erledigt zu haben. Es ging auch fast gut. Er kam erst auf die Bahn, als ich schon fast wieder am Ende des Weges war. Je näher ich unserer Begegnung kam, desto mehr fragte ich mich, ob er wohl zufällig den Blogeintrag gelesen hatte und mich nun für seine Enttarung hasste. Aber er grüßte wie immer.

Ich war schon an ihm vorbei, sein Windhund hatte sich etwas zurückfallen lassen und hopste - nach meinem Empfinden mit der ihm eigenen übermütigen Leichtigkeit - die Treppen in Richtung Hafenbecken hinunter, als Paul ihn sah. Normalerweise ist Paul schon etwas zu alt und ruhig für die ausgelassene Endlosrennerei des Windhundes, aber schauen wollte er doch mal und rannte hinterher. Erst jetzt sah ich, dass der Windhund etwas wie eine dicke Wollsocke um eins seiner Hinterbeine gebunden bekommen hatte. Anscheinend hatte er sich an etwas verletzt. Diese Rassebiester sind ja extrem ausgezüchtete Spezialmaschinen und auch entsprechend empfindlich. Paul kam ihm näher und der Windhund bekam Wind vom bevorstehenden Fangenspiel. Er rannte los, drehte, rannte wieder, alles bevor ich Paul zurückrufen konnte. Erstaunlicherweise gehorchte Paul meinem Pfiff und lies vom Spielgefährten ab. Wir gingen weiter. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie der Lehrer ebenfalls die Treppe runtergelaufen war, um die graue Verbandswollsocke zu suchen und mitzunehmen. Hoffentlich gefährdet das jetzt nicht den Heilungsprozess.

Wahrscheinlich wird gerade zeitgleich mit diesem Posting ein Eintrag bei http://windhund.lehrerblogs.net erstellt, in dem sich jemand eloquent fluchend über mich, den Gelegenheitsgassigeher und seinen dicken schwarzen Mischlingsretriever ärgert.

Donnerstag, 31. August 2006

Hundespaziergang (6): Schlender für Communication

Wenn ich mit dem Hund unterwegs bin, vor allem morgens oder spät abends, genieß ich es meistens, alleine vor mich hingrübeln und die frische Luft genießen zu können. Wenn es dem Hund gut tun soll, wieso nicht auch mir.

Der Morgenspaziergang findet meistens um unser Haus herum statt, aber bedingt durch plötzliche Zuständigkeitsverschiebungen aufgrund des Nachwuchspflegeaufwandes, fuhr ich gelegentlich schon mal früher von zuhause weg, nahm den Hund mit zum Büro, um auf der ebenfalls sehr schön gelegenen Kackwurstmeile des Dörfchens auf und ab zu gehen. Das war dann meistens so zwischen halb acht und acht, und erst wenn ich schon fast wieder beim Auto war, kamen die ersten anderen Hundespazierer auf die Strecke.

So etwa Mitte Juni begegnete mir aber zum ersten mal einer, den ich jetzt mal den Lehrer nennen will. Weil er so aussieht und sich so benimmt wie man sich einen Lehrer so vorstellt*: Wenn er einem auf dem Weg entgegenkommt, grüßt er nicht etwa und geht weiter seines Weges, sondern er grüßt herzlich, zeigt sich hocherfreut, einen zu treffen und wegen seines unbändigen Mitteilungs- und Belehrungsdranges dreht er um und begleitet den Entgegenkommenden. Beim ersten Mal dachte ich noch, das sei eine einmalige Ausnahme und es hat mich halt diesmal blöd getroffen, aber als es mir wieder passierte und ich beobachtete, dass er, wenn ich ihn mied, eben auf die 8-Uhr-Kommer wartete, wurde mir bewusst, dass das Methode hat.

Zum Klischee des Lehrers passt, dass er mit so einem mehr oder weniger reinrassigen Windhund unterwegs ist, ich weiß jetzt nicht mehr, ob er gesagt hat, dass er „Papiere“ hat, oder dass er eigentlich welche haben müsste, aber keine hat, weil er in Spanien ausgesetzt wurde und der Lehrer ihn aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht hat. Vor ein paar Wochen hatte der Windhund ein nasses T-Shirt an! – Keine Ahnung, ob das der Kühlung, der Erwärmung oder nur dem modischen Erscheinungsbild dienen sollte. Ich hatte die Kamera nicht schnell genug zur Hand, um es festzuhalten. Das sind mir die allerliebsten. Ich bin nicht mehr ganz sicher, aber ich glaub, die waren mit dem Wohnmobil in Spanien, nachdem sie vorher kreuz und quer durch Südfrankreich gefahren sind, und jeden Abend einen super Landwein, der mit jedem Edelgewächs hätte mithalten können, für unter 60 Cent der Liter….

Heute morgen fuhr ich am Büro vorbei, weil ich mir aus dem Garten noch ein paar Pfirsiche fürs Frühstücksmüsli holte, da stand das Auto des Lehrers schon da, er und der Windhund gingen davor auf und ab. Als ich wieder zum Büro zurückkam, saßen die beiden IM Auto. Und als ich alles aufgeschlossen hatte und die Lamellen zum Rhein aufzog, sah ich Windhund und Lehrer vor unserem Fenster herumschlendern.

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Schlender. Schlender.

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Und schon kam eine Dame mit Hund, der Lehrer bremste sein Geschlender noch etwas und hatte dann wieder jemanden gefunden, dem er seine Anekdoten zum Besten geben konnte.

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Ich wünsch den Hundespazierern, dass sie nicht genauso genervt von dem Schlender-Lehrer sind wie ich es wäre, wenn ich jeden Tag da vorbei müsste, denn sonst wird es bald sehr einsam morgens auf der Kackwurstmeile.



*bitte Vorsicht: das ist ein als Stilmittel eingesetztes Vorurteil, keine Pauschalisierung des Berufsstandes der Lehrer

Donnerstag, 8. Juni 2006

Hundespaziergang (5): Trauma verarbeiten

Heute morgen stieg auf dem Weg nach unten eine mir bislang unbekannte Frau mit einem Hausmüllbeutel in den Aufzug zu, na, so Anfang/Mitte dreißig wird sie gewesen sein. Möglicherweise eine neue Mitbewohnerin, man kriegt das ja nicht immer direkt mit, vor allem, wenn man zwei Wochen weg war.

Ich (zum Hund, als die Tür sich öffnet): Paul sitz! (Paul sitzt) - Guten Morgen.
Frau: Guten Morgen. Beißt der?
Ich: Nein, nein.
Frau: Wie heißt der denn? (krault den Hund am Kopf)
Ich: Paul.
Frau: Och, wie mein Ex-Freund.
Ich: Ach.
Frau (krault weiter): Na feeeein, Paulchen.
Ich: Hieß Ihr Freund denn auch Paulchen?
Frau: Ja, ja. (seufzt) Aber ist vorbei…
Ich: Hm.
Frau: Schon lange. Vergangenheit. Schon sieben Monate.
Ich (denkend: Oh, Scheiße, die zählt noch mit! Hätt ich mal nix gesagt): Hm.
Frau: Leider. Aber was vorbei ist, ist vorbei, gell, Paulchen. (krault weiter, wahrscheinlich Ihren Ex-Freund vor Augen).
Endlich sind wir unten und die Tür öffnet sich wieder.
Ich: Na ja, dann schönen Tag noch – komm Paul!
Frau (seufzt): Ihnen auch, tschüss. Tschüss Paulchen!

Montag, 15. Mai 2006

Hundespaziergang (4)

Heute morgen war ich dank Julius schon etwas früher wach als normal. Er schlief schon wenige Minuten später wieder ein, ich nicht. Ich nahm die günstige Gelegenehit aber wahr und schnappte mir den Hund für einen längeren Morgenspaziergang.

An der Rheinfähre ist eine Stelle, wo sich ein kleiner Sandstrand gebildet hat, den wir bei niedrigem Wasser gerne für Schwimmübungen nutzen. Auf dem Weg dorthin trat ich auf einen wackestein und schon war es passiert: Ich rutschte ab und schaälte mir großflächig mit einer Steinkante die Haut vom Knie.

Da 5 oder 6 Autos in unmittelbarer Nähe auf die Fähre warteten, stand ich schnell auf und spielte erstmal unbeeindruckt mit dem Hund Stöckchen fischen. (Wozu hab ich schließlich früher mal Football gespielt. Ein Fußballer hätte sich erstmal 3 bis 4 Minuten auf dem Boden gewälzt, vielleicht gibts ja Elfmeter...)

Erst eine dreiviertelstunde später kümmerte ich mich zuhause um die klaffende Wunde. Ich duschte und genoss das gefühl des lauwarmen Wassers, wie es sich mit dem Wundsekret vermischte und mir warme Schauer durch den ganzen Körper schickte.

Um die Wunde abschließend fachgerecht zu versorgen, griff ich dann zur Dose:

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+

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=

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- aber nur für ein paar Sekunden, dann ist alles wieder wie neu.

Übrigens kennt jemand noch die Fernsehwerbung, die es in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts bei den öffentlich-rechtlichen gab? Wo der Fakir vom Nagelbrett aufsteht, in eine Reißzwecke tritt und dann auf einem Bein umherhüpft? Das war einer meiner Lieblingsspots, als ich so 7 oder 8 Jahre alt war.

Montag, 13. März 2006

Hundespaziergang (3)

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Samstag, 11. März 2006

Hundespaziergang (2)

Wenn ein Hochwasser kommt, zeigt der Fluss seine Persönlichkeit. Er drängt aus seinem gewohnten und an beiden Seiten von Menschen fein umrandeten Bett. Jetzt lecken die scheinbar harmlosen kleinen Wellen an immer mehr Stellen über die Uferwege, und wo normalerweise eine Wiese ist, bin ich zum Anhalten gezwungen und stehe auf Augenhöhe vor einer plötzlich riesig erscheinenden Wasserfläche. Genauso wie es vor meinen Füßen immer höher auf mich zuschwappt, geschieht es am Ufer auf der gegenüberliegenden Seite. Und plötzlich gibt es keine zwei Linien mehr, zwischen denen der Rhein verläuft, der Übergang zwischen Wasser und Ufer wird unscharf.

Wenn das Wasser bis an die Kante des Weges reicht, merkt man schon, dass es eng wird, fühlt aber noch die Kontrolle. Jetzt, da ich fünfzig Meter vor mir eine Reihe von Bäumen aus dem Wasser ragen sehe, von dem ich nicht mehr sicher sagen kann, wie tief es ist, hat der Rhein die Kontrolle übernommen und bestimmt selbst, wie viel er sich in den nächsten Tagen noch nehmen wird.

Mit meinen Goretex-Wanderschuhen wäre es kein Problem, den Uferweg noch ein Stück entlang zu gehen, obwohl er 2 oder 3 cm hoch unter Wasser steht. Weil aber die Wasseroberfkläche über dem Weg nahtlos in die des "richtigen" Flusses übergeht, zolle ich den gebührenden Respekt und halte mich etwas weiter oben auf dem Gras. Der Hund Paul auch.

Neue Bilder morgen vormittag.

Dienstag, 7. März 2006

Hundespaziergang

- Morgen.
- Hallo guten Morgen welche Rasse ist der denn?
- Mmh, wird wohl Labrador und Retriever mit drin sein, so genau…
- (im Tolle-Nachrichten-Tonfall) Meiner hat total Durchfall!
- Hm.
- Ja, die ganze Nacht muss ich schon mit dem rennen. Immer Durchfall und Brechen. Und Zittern tut er am ganzen Körper.
- Aha, ja dann tschö.

Nicht, dass ich danach gefragt hätte…

Bockbierbowle

- eine frage der richtigen mischung -

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