Zebrastreifen? - Zebuhöcker!
Gestern kam also ein Kollege mit zwei Stücken Cupim (Zebuhöcker) an, die wir in unserer Versuchsküche mal verarbeiten sollten. Das heutige Mittagessen war gesichert, zumal zwar keiner dieses Stück des Höckerrinds je probiert hatte, wir aber einstimmig recht sicher waren, dass es nicht so schleckt schmecken könne. Besonders empfindlich sind wir ohnehin nicht, aber bei Innereien und Drüsen, die von manchen Kulturen genussvoll verzehrt werden, gibt es gelegentlich bei dem einen oder anderen schon Vorbehalte. Fettmarmoriertes Rindfleisch ist bei uns allen recht gern gesehen.
Vor dem Auspacken hatte ich noch die Vorstellung, dass in so einem auf den ersten Blick kaum mechanisch beanspruchten Körperteil kaum viel anderes drin sein könnte als reines Fett, es zeigte sich dann aber doch mehr rotes Fleisch als erwartet.
Für die Zubereitung entschieden wir uns nach einigen guten Anregungen aus dem Kochtopf und weiteren Netzrecherchen dazu, das Stück mit grobem Salz einzureiben, und mit etwas Zwiebeln und Karotten im Backrohr zu schmoren.
Also Anbraten und rein damit bei etwa 170 Grad im bedeckelten Bräter.
Nach etwa einer Stunde sah es schon ganz ansprechend aus.
Insgesamt war alles etwas mehr als zwei Stunden in der Hitze, und schon durften wir mal probieren.
Das Ergebnis war gut, also noch schnell ein paar kleine Kartoffeln gekocht, etwas Kopfsalat zusammengeworfen und das Fleisch in dünne Scheiben aufgeschnitten.
Interessant ist die Faserung im Fleisch, die zum Teil entlang und zum Teil quer zum Anschnitt verläuft.
Mahlzeit!
Zusammenfassend kann man sagen, dass es recht gut geschmeckt hat. Das Fleisch war etwas fest zu kauen, deshalb muss man wirklich dünne Scheiben schneiden. Zum Kurzbraten ist der Zebu-Höcker nicht geeignet, das wäre zu hart, in einigen Rezepten wird aber vor dem Schmoren noch eine gewisse Zeit gekocht, das könnte helfen.
Unten im Bräter hatte sich natürlich jede Menge Flüssigkeit gesammelt, aber das war praktisch reines Fett. Als Soße für den Braten ist es so nicht zu gebrauchen, vielleicht kann es morgen noch als herzhafter Brotaufstrich herhalten.
Das Fett am Rand mussten selbst wir abschneiden und liegen lassen; es schmeckt leicht süßlich und auch das optisch magerer erscheinende Fleisch hat es noch in sich. Das merkt man erst, wenn man zum oder nach dem Essen aus einem Glas trinkt: Den Labello können wir die nächsten Stunden beruhigt stecken lassen, die Lippen sind bestens geschmiert. Wäre es ein Abendessen gewesen, hätten wir uns unbedingt danach einen Schnaps genehmigt, so am helllichten Tag und im Büro ist das aber unpassend.
Mein Favorit wird es wahrscheinlich nicht, da bleibt mir ein Tafelspitz oder ein schön durchwachsenes Entrecote nach wie vor lieber. Dafür muss ein Schiff nicht um die halbe Welt fahren.