Showdown vor der Parktasche
Heute morgen hat mich mein Gang zur Post mit einer feinen gehässigen kleinbürgerlichen Genugtuung erfüllt, wie ich sie nur selten erleben darf.
Vorausschickend darf ich bemerken, dass ich wegen meines starken Gerechtigkeitssinns geneigt bin, unter Phänomenen wie dem, dass die andere Schlange im Supermarkt sich immer schneller vorwärts bewegt als die eigene, zu leiden. Erst wenn ich mir die Begleitumstände und die vernachlässigbaren Konsequenzen bewusst mache, kann ich solche Situationen subjektiv wieder ins richtige Verhältnis setzen und bleibe äußerlich ruhig, während ich innerlich den aufsteigenwollenden Wutausbruch niederringe. Besonders anstrengend wird es, wenn es um Dinge geht, die nicht naturgegeben sind, wie die Geschwindigkeit von Supermarktkassenschlangen, sondern rücksichtslose Mitmenschen glauben, die Umstände zu Ihren eigenen Gunsten aber auf Kosten der anderen beeinflussen zu dürfen.
Solches beobachte ich hin und wieder vor unserer Postfiliale. Postkunden parken direkt vor der Türe auf der Straße, obwohl nur wenige Meter weiter vorn Platz auf dem für das Parken vorgesehenen Seitenstreifen frei ist. Sie sparen sich dadurch fünf oder zehn Meter zu Fuß, blockieren aber einen Fahrstreifen, was nicht selten zu unübersichtlichen Situationen bei Einbiegern und entgegenkommenden Fahrzeugen führt. Heute Morgen war ein besonders unverfrorener zur Stelle, für den ein Parkplatz ebenfalls in bester Parkstreifenposition frei gewesen wäre, in den er jedoch rückwärts hätte einparken müssen. Stattdessen stellte er sich auf die Straße, mit der Nase seines Wagens vor einem Teil der Parktasche und blockierte damit sowohl die Straße zur Hälfte als auch den Parkplatz in der Parktasche für andere Kunden.
Meist hab ich in solchen Situationen anderes im Kopf, ärgere mich kurz vor mich hin und fahr dann wieder zurück an meinen Arbeitsplatz. Diesmal kam mir der Mann aber aus dem Postfachraum entgegen und musste an mir vorbei. Da verkniff ich es mir dann nicht mehr und warf ihm sein bescheuertes Parken vor. Er entgegnete seinerseits, dass er meine Ausdrucksweise diesbezüglich ebenfalls bescheuert fand. Ich hatte in diesem Moment schon ein gutes Gefühl. Fifteen-Love.
Ich hatte ihn geschimpft und er reagierte wie gewünscht schuldbewusst, aber uneinsichtig. Draußen, seine Autotür öffnend, bedachte er mich noch durch das Postfachraumfenster mit einem Vogelzeig – ich lachte ihn mit zustimmendem Nicken an. Thirty-Love.
Doch das Beste kommt noch: Als der Schnauzbartträger in seinem Wagen saß,. war er wohl immer noch so mit der Verarbeitung seiner Reue beschäftigt, dass er losfuhr, ohne nach vorne oder gar im Rückspiegel nach hinten zu schauen. In den Verkehr einfädeln, wäre sicherlich der falsche Ausdruck, denn er bemerkte nicht das von hinten kommende Fahrzeug, dessen Fahrer gerade noch bremsen und auf die zum Glück freie Gegenfahrbahn ausweichen konnte und den Vorwärts-Nahparker dafür ordentlich zurechthupte. Da er auch nicht darauf geachtet hatte, was vorne passierte und er damit beschäftigt war, das ihm geltende Hupen von hinten zuzuordnen, hätte er schließlich beinahe noch zwei andere Postkunden angefahren, die gerade in das rechts vor ihm in der Parktasche stehende Auto einzusteigen versuchten. Verständlicherweise erschraken diese beiden an sich unbeteiligten Menschen und fuchtelten ihm mit Händen und Armen aufgeregt unfreundliche Botschaften hinterher. Ja! Strike, Tor, Spiel, Satz und Sieg!
Irgendeine Wirkung wird dieser Vormittag auf den Herrn haben. Entweder, er parkt beim nächsten Mal richtig oder er bockt und stellt sich demnächst quer zur Fahrtrichtung mitten auf die Straße. Nun ärgert mich nur noch eins: Dass ich nicht mitkriegen werde, welche Worte der Mann heute beim Erzählen der Geschichte für mich finden wird. Da wär ich doch zu gern noch Mäuschen!
Vorausschickend darf ich bemerken, dass ich wegen meines starken Gerechtigkeitssinns geneigt bin, unter Phänomenen wie dem, dass die andere Schlange im Supermarkt sich immer schneller vorwärts bewegt als die eigene, zu leiden. Erst wenn ich mir die Begleitumstände und die vernachlässigbaren Konsequenzen bewusst mache, kann ich solche Situationen subjektiv wieder ins richtige Verhältnis setzen und bleibe äußerlich ruhig, während ich innerlich den aufsteigenwollenden Wutausbruch niederringe. Besonders anstrengend wird es, wenn es um Dinge geht, die nicht naturgegeben sind, wie die Geschwindigkeit von Supermarktkassenschlangen, sondern rücksichtslose Mitmenschen glauben, die Umstände zu Ihren eigenen Gunsten aber auf Kosten der anderen beeinflussen zu dürfen.
Solches beobachte ich hin und wieder vor unserer Postfiliale. Postkunden parken direkt vor der Türe auf der Straße, obwohl nur wenige Meter weiter vorn Platz auf dem für das Parken vorgesehenen Seitenstreifen frei ist. Sie sparen sich dadurch fünf oder zehn Meter zu Fuß, blockieren aber einen Fahrstreifen, was nicht selten zu unübersichtlichen Situationen bei Einbiegern und entgegenkommenden Fahrzeugen führt. Heute Morgen war ein besonders unverfrorener zur Stelle, für den ein Parkplatz ebenfalls in bester Parkstreifenposition frei gewesen wäre, in den er jedoch rückwärts hätte einparken müssen. Stattdessen stellte er sich auf die Straße, mit der Nase seines Wagens vor einem Teil der Parktasche und blockierte damit sowohl die Straße zur Hälfte als auch den Parkplatz in der Parktasche für andere Kunden.
Meist hab ich in solchen Situationen anderes im Kopf, ärgere mich kurz vor mich hin und fahr dann wieder zurück an meinen Arbeitsplatz. Diesmal kam mir der Mann aber aus dem Postfachraum entgegen und musste an mir vorbei. Da verkniff ich es mir dann nicht mehr und warf ihm sein bescheuertes Parken vor. Er entgegnete seinerseits, dass er meine Ausdrucksweise diesbezüglich ebenfalls bescheuert fand. Ich hatte in diesem Moment schon ein gutes Gefühl. Fifteen-Love.
Ich hatte ihn geschimpft und er reagierte wie gewünscht schuldbewusst, aber uneinsichtig. Draußen, seine Autotür öffnend, bedachte er mich noch durch das Postfachraumfenster mit einem Vogelzeig – ich lachte ihn mit zustimmendem Nicken an. Thirty-Love.
Doch das Beste kommt noch: Als der Schnauzbartträger in seinem Wagen saß,. war er wohl immer noch so mit der Verarbeitung seiner Reue beschäftigt, dass er losfuhr, ohne nach vorne oder gar im Rückspiegel nach hinten zu schauen. In den Verkehr einfädeln, wäre sicherlich der falsche Ausdruck, denn er bemerkte nicht das von hinten kommende Fahrzeug, dessen Fahrer gerade noch bremsen und auf die zum Glück freie Gegenfahrbahn ausweichen konnte und den Vorwärts-Nahparker dafür ordentlich zurechthupte. Da er auch nicht darauf geachtet hatte, was vorne passierte und er damit beschäftigt war, das ihm geltende Hupen von hinten zuzuordnen, hätte er schließlich beinahe noch zwei andere Postkunden angefahren, die gerade in das rechts vor ihm in der Parktasche stehende Auto einzusteigen versuchten. Verständlicherweise erschraken diese beiden an sich unbeteiligten Menschen und fuchtelten ihm mit Händen und Armen aufgeregt unfreundliche Botschaften hinterher. Ja! Strike, Tor, Spiel, Satz und Sieg!
Irgendeine Wirkung wird dieser Vormittag auf den Herrn haben. Entweder, er parkt beim nächsten Mal richtig oder er bockt und stellt sich demnächst quer zur Fahrtrichtung mitten auf die Straße. Nun ärgert mich nur noch eins: Dass ich nicht mitkriegen werde, welche Worte der Mann heute beim Erzählen der Geschichte für mich finden wird. Da wär ich doch zu gern noch Mäuschen!
Yooee - 2006-02-21 12:21 - Steht unter: Im Vorbeigehn