Gartenarbeit - Reine Freude
Ist ja schon schön, im Grünzeug zu wühlen, auch wenn es gelegentlich recht zeitaufwändig ist. Gestern durfte ich erfahren, dass das mitunter auch ein gewisse Risiko birgt:
Der Nachbar hatte sich gestern tagsüber bei einem Baumarkt einen Freischneider/Motorsense mit kräftigem Messer (statt mit dem Grasschnürchen von der Spule) gemietet, um in seinem Teil des Hangs hinter unseren Rasenflächen etwas Ordnung unter den Brennesseln, Brombeerranken und anderen Pionierpflanzen zu schaffen. Da die Miete nicht nach Zeit, sondern nach Spritverbrauch abgerechnet wird, bot er mir an, das Gerät nachdem er schon fertig war, abends auch zu nutzen. Zu mähen war genug, also nahm ich das Ding mit, Schutzbrille und lange Hose an und schlug mich ins Gestrüpp.
Eine gute halbe Stunde ging es gut voran mit einer Schneise von oben nach unten. Hohes Gras und Gestrüpp wächst vor allem am rechten Rand des Hangs, wo keine Bäume stehen. So kam ich Stück für Stück immer weiter nach unten, und freute mich schon darauf, auf dem fast flachen Stück unterhalb der großen Holunderbüsche, die demnächst mal weg sollen, halbwegs gerade stehen zu können.
PLÖTZLICH
mäh ich so in Gedanken so vor mich hin, spür ich rechts unter dem T-Shirt nahe dem Hosenbund einen Stich. Oh, denk ich noch, hat sich da ein Bienchen verirrt. Es war aber kein Bienchen, und es hatte sich auch nicht verirrt. Es war eine Wespe in höchster Angriffslust, und sie hatte noch Familie mit. Ich ließ den Freischneider fallen und wich ein paar Meter zurück, aber die hatten sich mein T-Shirt schon gemerkt. Die Arbeitshandschuhe flogen unkontrolliert von meinen Händen, als ich versuchte dem Schwarm zu entwischen. Ich hatte mir bisher nicht vostellen können, dass Wespen jemanden gezielt im Kampfverband verfolgen. So war das aber. Sie fanden alle Öffnungen des T-Shirts, in die Hose kamen sie zu Glück weder von Oben noch von unten. Ebenfalls zum Glück injizierten sie zwar am Nacken, nicht aber im Gesicht. Noch ein paar Meter weiter hangaufwärts schienen die Verfolger von mir abzulassen und ich zog schnell das T-Shirt aus, in dem sich noch einige verbissen hatten.
Auf dem Weg ganz nach oben zum Haus spürte ich Jucken und Brennen an den Injektionsstellen am Unterarm links (der war beim Mähen am weitesten vorne und hatte ca. 15 Stiche), an der Schulter links (da war wohl eine oder zwei in den Ärmel gekommen und sie hatten mehrfach zugestochen, ca. 5 Stiche auf einem Fleck), AmRücken oberhalb des Hosenbunds (da waren die meisten bei der Verfolgung reingeschlüpft, ebenfalls 15-20 Stiche) und innen am Bizeps rechts (mehrfacher Stich vermutlich einer einzelnen Wespe), sowie vereinzelte Stiche am Oberkörper verteilt, vom Nacken bis zum Hosenbund.
Insgesamt war ich aber froh, dass nichts im Gesicht und vor allem in Mund und Nase war. Im Haus war ich trotzdem etwas unruhig, weil es plötzlich überall juckte. An den Fußsohlen, in den Handflächen, im Gesicht, auf dem Kopf, sowie in der Hose von vorn bis hinten.
Erstmal alles vom Leib reißen und kalt duschen. Es half momentan, dort wo der Duschregen jeweils gerade auftraf, über all sonst juckte es weiter. Beim Aussteigen aus der Wanne blickten mich aus dem Badspiegel kleine fiebrige Augen aus einem knallroten, geschwollenen Gesicht an. Z. empfahl, doch mal zum Arzt zu fahren.
"Ich hab soroundabout * ungefähr 20 Wespenstiche, ham Sie das was?" So fand ich mich eine Viertelstunde später in der Notaufnahme unseres Krankenhauses wieder. Bisher wusste ich noch nicht von einer Allergie gegen das Insektengift, aber so was kann sich anscheinend auch unmittelbar nach den ersten Stichen erst einstellen. Es gab einen Elefantencocktail in die Vene aus einem Cortisonmedikament und dem Juckreizstiller und Allergiebremser Fenistil, und nach etwa einer Stunde auf der Liege konnten wir wieder heimfahren.
Wahrscheinlich von den Medikamenten, vielleicht auch ein Bisschen vom Gift selbst, war ich sehr, sehr müde und legte mich, weitgehend abgeschwollen, nur noch mit vereinzeltem leichtem Jucken und Brennen, in die Kiste.
Der Nachbar hatte inzwischen den Freischneider von der Gefahrenstelle geborgen, in voller improvisierter Wespenschutzausrüstung, alle Kleidungsöffnungen mit Klebeband dicht verschlossen. Die Wespen hatten sich bis dahin aber schon wieder beruhigt, er blieb unbehelligt.
Ja, der Freischneider ist wieder weg, da muss ich wohl die Tage nochmal mit der Sense ran...
* Nein, das Wichtigtuerwort des Jahres 2003 hab ich natürlich nicht benutzt! Auch nicht "sensationell", das Wichtigtuerwort 2004.
Der Nachbar hatte sich gestern tagsüber bei einem Baumarkt einen Freischneider/Motorsense mit kräftigem Messer (statt mit dem Grasschnürchen von der Spule) gemietet, um in seinem Teil des Hangs hinter unseren Rasenflächen etwas Ordnung unter den Brennesseln, Brombeerranken und anderen Pionierpflanzen zu schaffen. Da die Miete nicht nach Zeit, sondern nach Spritverbrauch abgerechnet wird, bot er mir an, das Gerät nachdem er schon fertig war, abends auch zu nutzen. Zu mähen war genug, also nahm ich das Ding mit, Schutzbrille und lange Hose an und schlug mich ins Gestrüpp.
Eine gute halbe Stunde ging es gut voran mit einer Schneise von oben nach unten. Hohes Gras und Gestrüpp wächst vor allem am rechten Rand des Hangs, wo keine Bäume stehen. So kam ich Stück für Stück immer weiter nach unten, und freute mich schon darauf, auf dem fast flachen Stück unterhalb der großen Holunderbüsche, die demnächst mal weg sollen, halbwegs gerade stehen zu können.
PLÖTZLICH
mäh ich so in Gedanken so vor mich hin, spür ich rechts unter dem T-Shirt nahe dem Hosenbund einen Stich. Oh, denk ich noch, hat sich da ein Bienchen verirrt. Es war aber kein Bienchen, und es hatte sich auch nicht verirrt. Es war eine Wespe in höchster Angriffslust, und sie hatte noch Familie mit. Ich ließ den Freischneider fallen und wich ein paar Meter zurück, aber die hatten sich mein T-Shirt schon gemerkt. Die Arbeitshandschuhe flogen unkontrolliert von meinen Händen, als ich versuchte dem Schwarm zu entwischen. Ich hatte mir bisher nicht vostellen können, dass Wespen jemanden gezielt im Kampfverband verfolgen. So war das aber. Sie fanden alle Öffnungen des T-Shirts, in die Hose kamen sie zu Glück weder von Oben noch von unten. Ebenfalls zum Glück injizierten sie zwar am Nacken, nicht aber im Gesicht. Noch ein paar Meter weiter hangaufwärts schienen die Verfolger von mir abzulassen und ich zog schnell das T-Shirt aus, in dem sich noch einige verbissen hatten.
Auf dem Weg ganz nach oben zum Haus spürte ich Jucken und Brennen an den Injektionsstellen am Unterarm links (der war beim Mähen am weitesten vorne und hatte ca. 15 Stiche), an der Schulter links (da war wohl eine oder zwei in den Ärmel gekommen und sie hatten mehrfach zugestochen, ca. 5 Stiche auf einem Fleck), AmRücken oberhalb des Hosenbunds (da waren die meisten bei der Verfolgung reingeschlüpft, ebenfalls 15-20 Stiche) und innen am Bizeps rechts (mehrfacher Stich vermutlich einer einzelnen Wespe), sowie vereinzelte Stiche am Oberkörper verteilt, vom Nacken bis zum Hosenbund.
Insgesamt war ich aber froh, dass nichts im Gesicht und vor allem in Mund und Nase war. Im Haus war ich trotzdem etwas unruhig, weil es plötzlich überall juckte. An den Fußsohlen, in den Handflächen, im Gesicht, auf dem Kopf, sowie in der Hose von vorn bis hinten.
Erstmal alles vom Leib reißen und kalt duschen. Es half momentan, dort wo der Duschregen jeweils gerade auftraf, über all sonst juckte es weiter. Beim Aussteigen aus der Wanne blickten mich aus dem Badspiegel kleine fiebrige Augen aus einem knallroten, geschwollenen Gesicht an. Z. empfahl, doch mal zum Arzt zu fahren.
"Ich hab so
Wahrscheinlich von den Medikamenten, vielleicht auch ein Bisschen vom Gift selbst, war ich sehr, sehr müde und legte mich, weitgehend abgeschwollen, nur noch mit vereinzeltem leichtem Jucken und Brennen, in die Kiste.
Der Nachbar hatte inzwischen den Freischneider von der Gefahrenstelle geborgen, in voller improvisierter Wespenschutzausrüstung, alle Kleidungsöffnungen mit Klebeband dicht verschlossen. Die Wespen hatten sich bis dahin aber schon wieder beruhigt, er blieb unbehelligt.
Ja, der Freischneider ist wieder weg, da muss ich wohl die Tage nochmal mit der Sense ran...
* Nein, das Wichtigtuerwort des Jahres 2003 hab ich natürlich nicht benutzt! Auch nicht "sensationell", das Wichtigtuerwort 2004.
Ich hyperventiliere gerade (u.a. wegen Erinnerungen), komme gleich noch mal wieder.
Eynee, jetzt aber mal ernsthaft: Du hattest Tränen in den Augen, ja? Und Z. hat nicht empfohlen, zum Arzt zu fahren, sondern Du hast darum gebettelt, ja?
Boah, ich krieg echt Gänsehaut, wenn ich das lese.
Wärst Du allergisch, hätten wir nie davon erfahren, weil - Tote können nicht schreiben.
Und Du gehst da gefälligst nicht mit der Sense dran!
Ans Sterben hab ich aber trotzdem nicht gedacht. Mach mir doch net so ne Angst!
Und mit der Sense bin ich dann gaaaanz vorsichtig!
Heute abend Termin mit einem auf Wespen spezialisierten Imker, mal hören, was der empfiehlt, und wie kostspielig das wird.